Sankt Albertus Magnus Paris

Katholische Gemeinde deutscher Sprache


 – – – – Wir wünschen eine schöne und erholsame Sommerszeit – – – – Seien sie weiterhin herzlich zu unseren Gottesdiensten eingeladen! – – – –

So finden Sie uns:

38, rue Spontini

75116 Paris

M° Porte Dauphine

Wegbeschreibung

Seien Sie herzlich willkommen…

…in unserer deutschsprachigen katholischen Kirchengemeinde Sankt Albertus Magnus in Paris! Wir freuen uns, wenn Sie sich für uns interessieren und uns wenn möglich in echt besuchen!

Unsere Gemeinde ist ein besonderer Ort in Paris! Er bietet ihnen eine sprachliche und religiöse Heimat in einem angenehmen und dynamischen Rahmen.

Hier treffen sich Deutsche und Franzosen, Österreicher und Norddeutsche, Schweizer und Schwaben und feiern zusammen Gottesdienst oder unternehmen etwas gemeinsam. Wir heißen Sie sowohl in unserer Gemeinde, als auch auf unserer Homepage willkommen! (mehr…)

Unsere Gottesdienste 

In deutscher Sprache:

Sonntags um 11 Uhr 

In französischer Sprache :

Samstags um 18:30 Uhr

Alle Termine

Angedacht

EUROPA und seine christlichen Wurzeln

Ein Gastbeitrag anlässlich der Europawahl zu den christlichen Wurzeln Europas von Friedrich Heupel, ein häufiger Gottesdienstbesucher unserer Gemeinde, der aus beruflichen Gründen v.a. in östlichen Ländern Europas gelebt und gewirkt hat.

Wer die Geschichte der Europäischen Union betrachtet, dem fällt auf, dass an ihrem Beginn nach dem furchtbaren Ende des Zweiten Weltkriegs Männer stehen, denen nachgesagt wird: Sie hatten eine Vision von einem Europa des Friedens und der Freiheit. Konrad Adenauer, Winston Churchill, Alcide de Gasperi, Robert Schumann. Die Geschichte unseres Europas beginnt tatsächlich mit einer Vision, die bereits vor 2000 Jahren der Apostel Paulus während seiner zweiten Missionsreise in Troas hatte. „Und Paulus sah eine Erscheinung bei Nacht: Ein Mann aus Mazedonien stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns! Als er aber die Erscheinung gesehen hatte, da suchten wir sogleich nach Mazedonien zu reisen, gewiss, dass uns Gott dahin berufen hatte, ihnen das Evangelium zu predigen.“ Apg. 16, 9+10

Daraufhin bereist der Apostel Griechenland bis nach Rom und gründet Gemeinden. Seine Predigten beginnen immer in den Synagogen der Juden. Sie siedelten bereits seit Generationen an den Ufern des Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres und aus ihnen gingen die ersten europäischen christlichen Gemeinden hervor.

Gott hat Paulus nach Europa gerufen, Europa ist so, wie wir es lange Jahrhunderte gesehen haben und heute noch sehen, nichts weniger als eine Siedlung Gottes. Europa wird christlich, weil seine Wurzel aus Gott selbst ist. Diesen Umstand sollten wir als Christen gerade heute nicht vergessen. Das Römische Reich vergeht, die hellenistische Zivilisation verliert ihren dominierenden Einfluss, aber tot sind sie nicht; sie werden verwandelt. Augustinus begründet mit seinem „Gottesstaat“ die europäische Staatsdoktrin. Die christliche Theologie bedient sich der klassischen griechischen Philosophie (Aristoteles). Das Alte Testament und die jüdische Thora werden vollendet durch die Bergpredigt des Erlösers zur eigentlichen Grundlage der europäischen Ethik und einer späteren Universalethik. Von Mose über Christus zu uns. Die Reiche vergehen, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation entsteht und wird erst durch Napoleon aufgelöst. Europa, das ist der christliche Kosmos, der Okzident; seine geistliche Verkörperung ist die Katholische Kirche, eine zutiefst europäische (römische) Erscheinung. Bis heute lebt durch sie die gemeinsame Sprache des Okzidents: das Lateinische, durch die Jahrhunderte auch die Sprache der Wissenschaft.  Die Kirche vertreten durch die geistliche Macht Roms steht im Gegensatz zur kaiserlichen Macht, der zu einer Quelle europäischer Konflikte wird.

Das oströmische Reich mit der hellenistischen Kultur geht einen anderen Weg, den Weg der Einheit von Kaisertum und Kirche, des Zäsaropapismus. Damit ist der Orient Europas vom Okzident bis heute grundsätzlich unterschieden. Nachdem die muslimischen Osmanen Byzanz ausgelöscht und den südosteuropäischen Raum erobert hatten, verlagerte sich sein Schwerpunkt nach Moskau, dem „dritten Rom“, das bis heute in dieser byzantinischen Tradition steht, bewusst außerhalb des Okzidents. Während die Kirchen des Orients zu Nationalkirchen werden, entwickelte sich die Katholische Kirche zu einer wirklichen übernationalen Weltkirche. Die Reformation brach alte Strukturen auf. Die Renaissance, eine Erneuerung europäischen Geistes auf der Grundlage von griechischer und römischer Kultur führte Europa in die Neuzeit. Die Einheit der Kirche ging zwar verloren, aber auch Luther, Zwingli, Calvin und Erasmus konnten und wollten das gemeinsame Haus nicht verlassen. Der erste deutsche Bundespräsident Theodor Heuß sagte, Europa habe seinen Grund im Areopag, im Kapitol und auf Golgatha.

Würden wir uns von diesen Wurzeln abschneiden, schnitten wir den Ast ab, auf dem wir sitzen, wir würden zum schlechten Baum, der nach Jesus keine guten Früchte bringen kann. Christen aller Bekenntnisse sollten immer das Selbstbewusstsein aufbringen, zu diesen Wurzeln dankbar vor Gott zu stehen, denn wir haben keine anderen. Auch die europäische Säkularisierung, die uns seit 1789 immer stärker prägt mit Diversität, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit hat keine anderen Wurzeln. Otto von Habsburg hat das zugespitzt so gesagt: „Europa gibt es nur christlich oder es gibt Europa nicht.“

Europa steht heute in der Gefahr auseinanderzudriften und politisch zu zerfallen (Brexit, Populismus), weil viele Europäer fürchten, ihre nationale Identität zu verlieren. Darf sich Europa einen solchen nationalen Egoismus erlauben? Auf gar keinen Fall! Wer einen Blick auf den Globus wirft, nimmt Europa als ein geografisches Anhängsel Asiens wahr im Schatten der großen Länder wie Russland, China oder Indien. Nach dem Untergang der europäischen Kolonialreiche hat Europa keine Großmächte mehr. Die Diversen sind auf Einheit angewiesen, damit sie überhaupt noch politisch bemerkt werden. So könnte man auch sagen: Europa gibt es nur als Einheit, oder es gibt Europa überhaupt nicht. Europa ist unsere politische Weisheit. Daher sollten wir auf die Warnung Salomos hören: „Wer aber mich (die Weisheit) verfehlt, zerstört sein Leben, alle, die mich hassen, lieben den Tod.“ Proverbia 8, 36

Das Foto von de Gaulle und Adenauer in der Kathedrale in Reims versinnbildlicht Europa als Einheit nationaler Identitäten aus seinen Wurzeln.

Friedrich Heupel